5 Vorurteile – und die Fakten
VORURTEIL Nr. 1:
Kreuzfahrtschiffe sind die größten Umweltverpester. Hauptkritik: Schadstoff-Ausstoß, Einsatz von Schweröl, hohe Schwefel- und Stickstoff- Emissionen.
FAKTEN:
Nur 386 Kreuzfahrtschiffe, aber 99.000 Schiffe der zivilen Schifffahrt unterwegs. Anteil: nur 0,39 %!
Verstärkt alternative Formen der Energieversorgung, z.B Landstrom oder Flüssigerdgas
Strengeres Schwefel-Limit weltweit ab 1. Jänner 2020: von 3,5 % auf 0,5 %. In den weltweiten, ausgewiesenen Sonderzonen (Emmission Controlles Areas), so auch in der Nord- und Ostsee, im Ärmelkanal , in nordamerikanischen Gewässern und in allen europäischen Hafenstädten gilt bereits seit 2015 ein maximaler Schwefelanteil im Treibstoff (Marinegasöl) von 0,1 %. Dies Vorschrift wird von der Kreuzschifffahrt strikt eingehalten und regelmäßig durch die zuständigen Behörden überprüft.
Moderne Abgas-Systeme: 111 der 253 bei CLIA registrierten Schiffe mit modernen Abgasnachbehandlungssystemen ausgestattet, 90-99 % weniger Schadstoff-Emission.
Öko-Investitionen: Jeder 4. Ausgaben-Euro von Europas Reedereien 2017 für umweltschonenden Neubau bzw. Öko-Umrüstung: Treibstoff sparende Designs (z. B. Schiffsrumpfe mit geringem Wasserwiderstand, ökonomische Routenplanungen, Energiespar-Lichtlösungen, Wassereinsparungssysteme, modernstes Abfallmanagement.
Umweltschutzoffiziere sorgen an Bord u.a. für die Überwachung der Einhaltung strenger Umweltstandards.
Flüssigerdgas-Antrieb im Trend
Häfen mit Betankungsmöglichkeit mit Flüssigerdgas: z.B. Hamburg, Rotterdam, Le Havre, Seebrücke, Southampton, demnächst auch Marseille, Palma, Teneriffa, Gran Canaria und Barcelona.
VORURTEIL Nr. 2:
Kreuzfahrtschiffe gefährden die Luftqualität von Hafenstädten. Stromverbrauch wie eine Kleinstadt, Schiffe beherbergen auch ähnlich viele Menschen, Energieversorgung im Hafen meist mit Dieselbetrieb, daher hohe Stickstoff-Emissionen.
FAKTEN:
Beispiel Hamburg, Deutschlands meist frequentierte Hafenstadt: nur 1 % der Stickstoff-Emissionen,
vollständige Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe bereits in Hamburg, Göteborg, Oslo, Los Angeles, Antwerpen, Lübeck und ab Frühjahr 2020 auch Kiel.
Ein Kreuzfahrtschiff ist meistens zu 60 % auf See, zu 40 % liegt es in einem Hafen.
VORURTEIL Nr. 3:
Von Landgängen profitieren nur die Reedereien, die Destinationen gehen leer aus.
FAKTEN:
Nachhaltige Landausflüge in Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen im Trend. Auch Naturschutzinitiativen und soziale Projekte werden dabei unterstützt.
VORURTEIL Nr. 4:
Overtourism: Passagiere sind eine „Landplage“ für jede Destination.
FAKTEN:
Beispiel Venedig: 25 Millionen Touristen im Jahr 2017 – aber nur 1,5 Millionen davon Passagiere (Anteil: 6 %). Vergleich: Privatzimmervermittler AirBnB: 42 % Anteil.
Wichtiger Wirtschaftsfaktor: Viele Destinationen leben von Kreuzfahrten-Tourismus, ganzjährige Auslastung, oft wichtigste Einnahmensquelle.
Maßnahmen gegen Overtourismus: Routen mit neuen weniger bekannten Orten, Steuerung von Besucherströmen, Verlängerung von Saisonen. Smartphone-Apps mit Infos über weniger bekannte Ausflugsziele.
VORURTEIL Nr. 5:
Das Bordpersonal wird ausgebeutet
FAKTEN:
Einzige Branche mit weltweit einheitlichen Beschäftigungsregeln. Bereits seit 2013 gilt die weltweit verpflichtende „Maritime Labour Convention“ (MLC): Mindeststandards, einheitliche Arbeitszeitregelungen, Mindestanforderungen für Crewunterkünfte. Laut dem internationalen Kreuzfahrtverband Cruise Lines International Association (CLIA) waren 2017 403.621 Mitarbeiter in der Kreuzfahrt und in den mit ihr verbundenen Branchen in Europa beschäftigt.
Quelle: Österreichischer ReiseVerband
Abschließend kann man auch anmerken, dass mittlerweile sehr penibel darauf geachtet wird, Kreuzfahrten grüner und nachhaltiger zu machen. Das sieht man vor allem auch an den neuen Kreuzfahrtschiffen 2022/2023.